Was bedeutet Mut? Wie definiert man Mut; mutig sein? Ist es mutig, wenn Du in die größte Achterbahn der Welt steigst oder Dich im Freibad vom allerhöchsten Sprungturm stürzt? Oder aber ist es mutig wenn Du deine erste Instagram Story veröffentlichst, deinen allerersten Blogbeitrag teilst, dein erstes Kundengespräch in deiner Selbstständigkeit führst oder Du dir einen Horrorfilm im Kino anschaust, obwohl Du dich fürchtest? Was bedeutet Mut für Dich? Und was steckt eigentlich hinter deinem Mut?
In meinem ersten Blogbeitrag habe ich Euch ja schon von meinem Start als virtuelle Assistentin berichtet. Wenn jetzt also jemand zu mir kommt und sagt, ich sei mutig, weil ich meinen Job geschmissen habe, um mich selbstständig zu machen, fühle ich mich dann auch so? Nein! Denn um ehrlich zu sein, habe ich eine scheiß Angst. Davor, als virtuelle Assistentin gar nicht erst richtig anzufangen, mich zu verzetteln, keine Kunden zu finden oder einfach zu scheitern. Und das obwohl ich der festen Überzeugung bin, dass es funktioniert! Ich habe vor etwas Angst, was nicht da ist, was ich nicht kenne.
Ist Mut dann also nicht eigentlich etwas, was man nur für sich selbst definieren kann? Bedeutet es nicht, dass man nur dann mutig ist, wenn man sich selbst auch mutig fühlt? Und steht vor dem Mut nicht auch immer erst deine eigene Angst? Und ist diese Angst meistens nicht einfach nur hausgemacht? Gibt es so etwas wie Mut dann überhaupt?
Als mein erstes Kundengespräch in der Selbstständigkeit als virtuelle Assistentin bevorstand, hatte ich diese Angst. Vielleicht war es auch sehr starke Unsicherheit, einfach weil ich auf dem Gebiet der virtuellen Assistenz noch unerfahren war, nicht wusste, was auf mich zukommen würde und ich mir dabei ganz klar selbst im Weg stand. Dabei hatte ich den großen Vorteil, dass ich den Unternehmer bereits gut kannte. Eigentlich hätte ich mir wirklich keine Gedanken machen müssen, schließlich hatte ich ja bereits vierzehn! Jahre tagtäglich Kundenkontakt und habe mich mit vielen Anfragen und Problemen auseinandersetzen müssen. Aber wenn es dann plötzlich um das eigene Unternehmen geht, um die eigenen Dienstleistungen, die man anbieten möchte, sieht das Alles dann doch ganz anders aus. Ich haderte also mit meinen eigenen Fähigkeiten. Nicht die besten Voraussetzungen, aber auch kein Hindernis es nicht trotzdem zu wagen.
Im Endeffekt war alles ganz unbegründet. Ich saß mit dem Unternehmer knapp drei Stunden bei einem leckeren Frühstück zusammen und habe in dieser kurzen Zeit so viel unglaublich wertvollen Input für mich mitnehmen dürfen. Es war ein wirklich tolles Gespräch über Möglichkeiten der Zusammenarbeit, Feedback für zukünftige Gespräche und das Unternehmertum. Seine Erfahrungen und Ansichten haben in mir ein völlig anderes Denken ausgelöst und ich bin der Unternehmerin in mir ein ganzes Stück nähergekommen. Für diese wirklich positive Erfahrung und das Wissen was ich aus diesem Gespräch mitnehmen durfte, bin ich sehr dankbar. Ich hatte mir vorher völlig umsonst den Kopf zerbrochen und nun einen ersten Auftrag in der Tasche
Durch diese positive Erfahrung konnte ich auch bei meinem nächsten Kunden schon viel sicherer und vor allem viel entspannter ins Gespräch gehen und ihn am Ende ebenfalls für mich gewinnen.
Aber war ich nun mutig, weil ich ein einfaches Kundengespräch geführt hatte? Etwas, das in meiner Selbstständigkeit als virtuelle Assistentin essenziell ist? Tatsächlich musste ich hinterher wirklich selbst über mich lachen. Denn ist es nicht genau das, was ich wollte? Wollte ich nicht genau deshalb selbstständig werden, um aus meiner Komfortzone herauszutreten? Ich wusste ja vorher, dass meine Eigendarstellung meine größte Überwindung sein würde, aber davon abhalten lassen? Niemals!
Jeder von uns hat seine ganz eigenen kleinen und großen Herausforderungen, mit denen er sich auseinandersetzen muss. Meistens entstehen diese aber nur in deinem Kopf. Für manch einen ist das nicht der Rede wert, für manch einen aber schon und die wenigsten sprechen darüber. Doch auch diese Teile gehören zu einer Gründung dazu. Auch wenn es außerhalb leicht aussieht, ist es oftmals genau das nicht. Es ist aber gut wenn man dann hinterher auch mal über sich selbst lachen kann. Denn seien wir mal ehrlich. Hat nicht jeder von uns schon mal nach einer Hildegard gerufen?